Gotonpo '2002 in Schneeberg

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Alljährlich findet in Schneeberg ein großes Geländetraining als Teil des traditionellen Budo-Taijutsu / Ninjutsu statt. Dieses Gotonpo beinhaltete einen Lehrgang von Meisterlehrer Shihan Wolfgang Gröger 10.Dan, einige Übungsstunden mit Distanzwaffen (Bogen, Blasrohr, Wurfsterne) und einen Geländegang, bei dem die Teilnehmer an verschieden Stationen ihre Geschicklichkeit, Kraft und Ausdauer unter Beweis stellen konnten.

Die Organisatoren des Ninpo-Dojo-Zwickau luden alle Interessenten in der Zeit vom 14.06.-16.06.2002 zu diesem Lehrgang, in das Jugendnaherholungszentrum, am Filzteich / Schneeberg ein. Gegen Nachmittag trafen die Teilnehmer aus allen Regionen des Landes im Trainingslager ein. Jeder bezog sein Zimmer und richtete sich kurz ein. Dann orientierten sich die Teilnehmer etwas auf dem Gelände und nutzen die Zeit bis zum Abendbrot mit sportlichen Aktivitäten wie Volleyball oder Tischtennis. Nach einem umfangreichen Essen trafen sich alle zur Einweisung im Gemeinschaftsraum. Die Teilnehmer wurden kurz über organisatorische und objektbezogene Dinge informiert. Danach ließen alle den Tag mit Spiel und Spaß ausklingen. Nur die Leiter des Ninpo-Dojo-Zwickau gönnten sich noch keine Pause. Sie besichtigten ein angrenzendes Waldstück. Schnell fanden Sie eine für das Geländetraining geeignete Stecke und gute Stellen für die jeweiligen Stationen. Sie markierten den Weg mit Pfeilen und bereiteten alles vor, um das Gotonpo am Morgen des darauf folgenden Tages reibungslos starten zu können.

Der Samstag wurde von allen mit großer Spannung erwartet. Nach einem guten Frühstück bereiteten sich alle auf das Geländetraining vor. Doch das Wetter machte den Veranstaltern einen Strich durch die Rechnung. Es gab ein plötzliches schweres Gewitter, das das ganze Gelände in eine dicke Schlammschicht verwandelte. Unter diesen Bedingungen konnte ein Außentraining nicht stattfinden. Aber unverdrossen organisierten die Leiter des Ninpo-Dojo-Zwickau sofort einen Raum, um wenigsten den Lehrgang von Shihan Wolfgang Gröger 10. Dan sicherzustellen.

In den frühen Vormittagsstunden begann dieses angekündigte Seminar. Getreu den Vorgaben aus Japan unterrichtete Gröger die Teilnehmer in traditionellen Techniken aus der „Takagi-Yoshin-Ryu-Ju-Taijutsu“, einer der neun Schulen, die im Bujinkan-Dojo / Japan gelehrt werden. Dass Gröger ein wahrer Meister dieser Schule ist, hatten einige Teilnehmer bereits auf vorherigen Lehrgängen erleben können. Aber auch diesmal verblüffte Gröger durch die überragende Effektivität und Vielfalt der Techniken und deren Varianten. Da in dieser Ryu Hebel- und Atemi-Techniken dominieren, ist das Training äußerst Schwierig und birgt ein hohes Verletzungsrisiko. Gröger ermahnte deshalb, alles langsam zu üben. Um auch Neulingen die Möglichkeit zu geben, alle Techniken richtig zu erlernen, zeigte Gröger stets ein paar Mal langsam vor und erklärte schrittweise, worauf es jeweils besonders ankam. Natürlich demonstrierte Gröger alles auch noch einmal im richtigen Tempo, um den Teilnehmern die tatsächliche Wirkung der Techniken nochmals zu verdeutlichen. Nach über 6 Stunden Lehrgang, der teilweise doch noch ins freie verlagert werden konnte, waren fast alle Teilnehmer am Ende ihrer Kräfte. Trotzdem trainierten alle bis zum Ende fleißig mit und verabschiedeten Gröger mit einem kräftigen Applaus.

Einige Teilnehmer mussten jedoch anschließend noch einmal die Zähne zusammenbeißen. Nach einer kurzen Pause stellten sie sich der Prüfung zum nächst höheren Kyu (Schüler-Graduierung). Natürlich erwarte Gröger nach diesem strapaziösen Lehrgang nicht auch noch eine extrem umfangreiche Prüfung. Vielmehr nutzte Gröger bereits während des Seminars die Gelegenheit, sich über die Fähigkeiten der Teilnehmer ein Bild zu machen. So konnte er die eigentliche Prüfung auf die jeweiligen Schwerpunkte begrenzen und dennoch ein sicheres Urteil finden. Mit viel Anstrengung und Schweiß konnten aber alle Prüflinge zeigen, dass sie den gestellten Anforderungen auch nach diesem kraftraubenden Lehrgang immer noch gerecht werden.

Natürlich waren nun alle erschöpft und so genossen die Teilnehmer die nächsten Stunden in lockerer Atmosphäre. Gegen Abend riefen die Organisatoren zum Grillen. Nach diesem anstrengenden Tag waren alle sehr hungrig und schlugen sich ordentlich die Bäuche voll. Der gesellige Abend wurde durch das nebenan stattfindende Feuerwerk untermalt, mit dem das am selben Tag stattgefundene Filzteichfest ausklang.

Der Sonntag meldete sich mit strahlendem Sonnenschein. So beschlossen die Organisatoren, den Geländedurchlauf nun doch noch zu starten. Leider mussten dafür nun das vorgesehene Üben mit Bogen und Blasrohr entfallen. Da im traditionellen Training der Ninja eine umfangreiche Ausbildung des Fortbewegens im Gelände üblich war, sollte dieses kleine Gotonpo den richtigen Einblick in die Vielfalt des Budo-Taijutsu / Ninjutsu geben. So starteten die Teilnehmer im Minutentakt zu diesem „Orientierungslauf mit Hindernissen“. Da auch der Faktor Zeit in die vorgesehene Leistungsbewertung einfließen sollte, beeilten sich alle, das schwierige Gelände zu bewältigen und die Pfeile zu finden, welche zu den jeweiligen Stationen führten. Und schon war das erste Hindernis erreicht. Mit „Rollen und Robben“ galt es einen markierten Bereich zu Überwinden. Dies sollte natürlich möglichst leise und schnell erfolgen. Wieder ging es im Laufschritt weiter. An einem Hochstand galt es, die eigenen Kletterkünste unter Beweis zu stellen. Mit dem traditionellen Wurfanker umzugehen, zeigte sich dabei als gar nicht so einfach. Trotzdem schafften alle auch diese „Hürde“. Voller Freude über diesen Erfolg stürmten sie weiter und gerieten auch schon in einen Hinterhalt. Trotz geschickter Ausweichmanöver befanden sich viele plötzlich in einem Netz gefangen, als sie von einem versteckten Angreifer aus einem Busch attackiert wurden. Nach der erfolgreichen Befreiung suchten sie schnell das Weite und gelangten an einen Baumstamm, über den balanciert werden musste. Natürlich war für die Organisatoren die Sicherheit oberstes Gebot, und so spannten sie kurzerhand ein Seil, an dem sich die Teilnehmer notfalls festhalten konnten. Nun ging es im Laufschritt zurück und somit zur letzten Station. „Shuriken-Jutsu“ – die Kunst im Umgang mit Wurfsternen war gefragt. Aus einigen Metern Entfernung und ziemlich abgehetzt, warfen die Teilnehmer gezielt die Wurfsterne auf die dafür vorgesehene Scheibe. Trotzdem konnten einige dabei eine beachtliche Punktzahl erreichen. Erst wenn alle Sterne im Ziel waren, wurde die Zeit gestoppt, die der jeweilige Teilnehmer für die Überwindung des Geländes brauchte.

Anschließend suchten alle die erfrischende Kühlung im „Filzteich“. Aus Zeitgründen verlegte das Ninpo-Dojo-Zwickau die Auswertung auf die folgende Woche. Aber alle Teilnehmer werden über die jeweiligen Ergebnisse noch informiert.

Für den hervorragenden Lehrgang und den reibungslosen Ablauf ein ganz großes Dankeschön im Namen aller Teilnehmer an Shihan Wolfgang Gröger und das Ninpo-Dojo-Zwickau.

Ralf Kürschner


Wolfgang Gröger demonstriert Mushadori kombiniert mit einer Wurftechnik

Wolfgang Gröger demonstriert Mutodori

Links vorne Ralf Kürschner

Ralf Kürschner greift mit dem Netz an
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