IAWO
Schwarzgurtprüfung in Bayreuth

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Von links: Wolfgang Gröger, Gernot Höhl, Florian Stöhr, Walter Neubauer, Michael Grätz, Franziska Geist, Frank Heuberger und Ralf Kürschner

Am 14.09.02 fanden in Bayreuth die diesjährigen Dan-Prüfungen der IAWO statt. Unter Leitung von Präsident Wolfgang Gröger (10. Dan), Walter Neubauer (9. Dan) und Gernot Höhl konnten sich einige Mitglieder der IAWO dieser Herausforderung in den Disziplinen All-Style-Karate und Goshin-Taijutsu stellen.

Natürlich werden bei Dan-Prüfungen nicht nur Techniken der "Meister" erwartet. Gerade der 1. Dan (niedrigster Meistergrad) sollte so verstanden werden, dass der Kampfkunstschüler die Grundtechniken dieser Disziplin beherrscht und nun bereit ist, sich zu einem wirklichen Meister fortzubilden.

So begann die Prüfung auch mit den grundlegenden Basiselementen. Die Prüflinge zeigten eine Vielzahl von Ausweichbewegungen, Ausfall- und Drehschritte, Angriffs- und Verteidigungsstellungen sowie Schlag-, Stoß- und Tritttechniken. Diese "einfache" Grundschule sollte sich dabei deutlich in seiner Ausführung von einem Schülergrad unterscheiden. Anschließend galt es Grundtechniken in einer Vielzahl von sinnvollen Kombinationen vorzuzeigen. Dabei wurden auch Techniken der hohen Schule (gedrehte und gesprungene Schläge und Tritte) von den Teilnehmern erwartet. Auch die Fallschule war ein kleiner Bestandteil der Prüfung. Einfache Rollen und Stürze waren ebenso gefragt wie die gehobene Fallschule über Hindernisse und das Aufheben von Gegenständen (Stock, Messer etc.) während einer Rolle.

In den nächsten Einheiten galt es jedwede Art von Hebel- und Wurftechniken als Antwort auf diverse Angriffe zu zeigen. In Form einer Lehrprobe erklärte zudem jeder Teilnehmer eine vorgegeben Technik ausführlich und verwies auf die jeweils zu beachtenden Teilschritte, um der Technik die höchstmögliche Effektivität zu geben. Im weiteren Verlauf demonstrierten die Prüflinge ihre Kenntnisse im Waffenkampf. Sich waffenlos gegen einen mit Stock, Messer, Kette oder Pistole bewaffneten Gegner zu verteidigen war ebenso Prüfungsteil, wie der Umgang mit der Waffe selbst zur Verteidigung. Dabei legten die Prüfer sehr viel Wert auf den Gebrauch der Waffe im Rahmen der Notwehrgesetze. Schließlich berechtigt ein (versuchter) Faustschlag ins Gesicht das potentielle Opfer nicht dazu, dem Angreifer ein Messer ins Herz zu stoßen und diesen dadurch zu töten.

Den Abschluss des praktischen Teils bildete die Verteidigung gegen mehrerer zunächst unbewaffnete, dann bewaffnete Gegner. Hier waren Geschick, Ausdauer und Kampfkraft gefragt, da die Angreifer sehr realistisch agierten und den jeweiligen Verteidiger somit vor eine schwere Aufgabe stellten. Natürlich werden derartig harte Angriffe kontrolliert ausgeführt und auch bei einen eventuellen Versagen des Verteidigers rechtzeitig abgestoppt. Auch diese Kontrolle über die eigenen Technik ist Bedingung für das Erlangen eines Meistergrades. Die Prüflinge konnten sich jedoch ausnahmslos effektiv und sicher gegen die Angriffe zur Wehr setzten. Die Anwärter für den 1. Dan All-Style-Karate zeigten zudem noch einen Semi-Kontakt-Kampf mit Schutzausrüstung. Die gezeigten Techniken, Finten und potentiellen Treffer (es wurde im Interesse der Gesundheit rechtzeitig abgestoppt) überzeugten die Prüfer auch ohne Wettkampfbedingung und Siegerfeststellung. Damit war der kraftraubende praktische Teil der Prüfung beendet.

Als Träger eines schwarzen Gürtels sollte man jedoch nicht nur in Kampftechniken Meister sein, sondern vielmehr mit Vorbildwirkung als Mensch und Persönlichkeit durchs Leben gehen. Die IAWO betrachtet es in diesem Zusammenhang als überaus wichtig, dass jeder Dan-Grad durch eine gültige Trainer-C-Lizenz untermauert wird. Diese Lizenz kann nur durch Teilnahme an einem 2-tägigem Lehrgang und Bestehen der Prüfung erworben werden.

Natürlich ist diese Lizenz nicht alles. Deshalb wird bei der IAWO-Dan-Prüfung stets ein theoretischer Teil an die praktische Prüfung angehängt. Hier stellen die Prüfer Fragen zur einschlägigen Notwehr, Erste Hilfe, Verhalten von Kampfsportlern in der Öffentlichkeit und im Training und lassen sich stichprobenartig wichtige Handgriffe der ersten Hilfe (stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung usw.) demonstrieren. Nur wer auch in diesem theoretischen Teil alle Fragen beantworten kann, erfüllt die Anforderungen, welche die IAWO an einen Meistergrad stellt.

Nach einer kurzen Pause verkündeten die Prüfer die Ergebnisse: "Alle Teilnehmer haben ihr Ziel erreicht."

Mit diesen Worten gratulierten die sie den abgekämpften aber glücklichen jungen Meistern und verabschiedeten sich von dieser hervorragenden und gelungenen Prüfung.

Herzlichen Glückwunsch an alle Absolventen und ein ganz großes Danke an die jeweiligen Ausbilder sowie an die Prüfer Wolfgang Gröger, Walter Neubauer und Gernot Höhl.

Teilnehmer:

Frank Heuberger, 1. Dan All-Style-Karate

Michael Grätz, 1. Dan All-Style-Karate

Franziska Geist, 1. Dan All-Style-Karate (Kinderschwarzgurt)

Florian Stöhr, 3. Dan Goshin-Taijutsu

Ralf Kürschner, 4. Goshin-Taijutsu

Ralf Kürschner

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