Ausbildung Ninjutsu / Budo-Taijutsu 1. Kyu

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Wolfgang Gröger(rechts) wehrt einen Angriff mit dem Bokken (Holzschwert) von Ralf Kürschner mit dem Hanbo ab.

Am 8.8.2004 fanden sich wieder viele Teilnehmer der Lehrgangsreihe zum Prüfungsprogramm Budo Taijutsu in Bayreuth ein. Dieses Mal war der höchste Kyu- (= Schüler-)Grad, der 1. Kyu Budo Taijutsu Lehrgangsinhalt. Nachdem alle Teilnehmer eingtroffen waren, die, wie schon so oft zuvor, teilweise eine lange Anreise auf sich genommen hatten, begrüßte Wolfgang Gröger, 10. Dan Budo Taijutsu Shidoshi, die Anwesenden und startete den Lehrgang mit einem Aufwärmtraining.

Im Anschluss ging es gleich mit dem eigentlichen Lehrgang los. Zunächst standen dabei die Weiterführungstechniken auf dem Programm. Weiterführungstechniken sind im Gegensatz zu den Gegentechniken solche Techniken, die nach dem Scheitern einer Technik folgen, um dennoch die Kontrolle über die Situation zu behalten. Gegentechniken, die gleich im Anschluss erläutert wurden, sind demhingegen Techniken, die einen Angriff durch einen Gegner, der seinerseits mit gezielten, eintrainierten Techniken agiert, abwehren und kontern. Wolfgang Gröger zeigte dazu einige Beispiele und ließ die Teilnehmer ihrerseits entsprechende Techniken üben. Dabei legte er Wert auf geeignete Kontertechniken.

Als Nächstes folgte die freie Abwehr von einem oder zwei Angreifern. Hierbei wird der Angriff nicht angesagt, sondern frei ausgeführt. Bei zwei Angreifern ist es wichtig, keinem der Angreifer den Rücken zuzuwenden und zu versuchen immer den Angreifer, der einem am nächsten ist zwischen sich und dem verbleibenden Angreifer zu bringen, um sich genügend Distanz zum zweiten Angreifer zu halten, um durch diesen nicht in Gefahr zu geraden.

Daraufhin folgten Techniken gegen Schwertangriffe, bei denen man sich ohne Waffen, mit einem eigenen Schwert, dem Hanbo oder Jutte behelfen können soll. Wichtig ist vor allem immer dem Gefahrenbereich, also dem Weg des angreifenden Schwertes vollständig zu entgehen, oder dem Angriff zuvorzukommen.

Daraufhin folgte ein kurzer Teil zum Randori, dem Freikampf mit und ohne Kontakt, wie er beispielsweise ähnlich als Randori im Jodo oder Kumite im Karate bekannt ist. Dieser Teil ging über in den nächsten Part der Prüfungsordnung, der Verteidigung in der Bodenlage mit und ohne Kontakt, in dem die Teilnehmer wie immer reichlich Gelegenheiten zum trainieren hatten.

Im Folgenden Ju Tai Jutsu waren Shikaashi und Jigoku Otoshi Inhalt des Lehrgangs. Beim Shikaashi kontert man den Tritt des Angreifers indem man mit dem eigenen Bein das Standbein des Gegners hebelt. Im Jigoku Otoshi hebelt man ein abgefangenes Trittbein mit dem Arm.

Torite Kihon Gata beinhaltete die Techniken Omote Oni Kudaki und Ura Oni Kudaki, zwei sehr effektive Hebeltechniken, sowie Temakura, einem Wurf, bei dem man das Bein des Gegners mit dem eigenen blockiert und über einen Hebel am Unterarm und gleichzeitigem Sturz rückwärts den Gegner mit zu Boden reißt.

Bei Shime Waza Kihon Gata wurden verschiedene Arten zu Würgen sowie ihre Abwehr gezeigt. Im einzelnen waren hierbei Hon Jime, Gyaku Jime, San Kaku Jime und Eri Jime Lehrgangsinhalt. Die Teilnehmer wurden beim üben dieser Techniken immer wieder zur Vorsicht ermahnt, da ein Würgeangriff eine sehr gefährliche Angelegenheit und somit gerade hier ein verantwortungsbewußter Umgang mit den Trainingspartnern wichtig ist. Zudem sind gerade die Gegentechniken für die Verteidigung wichtig, da einem nicht viel Zeit bleibt, sich zu wehren.

Bei Shime Hodoki wurden Shime Hodoki Temakura, San Kaku Jime Hoshi Dori Nage und San Kaku Jime zu Dori Nage gezeigt und geübt, wobei auch hier wieder ausgiebig von den Teilnehmern unter der Anleitung von Wolfgang Gröger trainiert wurde.

Im Abschnitt Kyusho wurden Punkte am Körper gezeigt, die man als Kampfsportler kennen sollte, um sich der Risiken durch Verletzungen oder Gewalteinwirkung auf diese Punkte bewusst zu sein. Nur so ist ein verantwortungsbewußtes Training möglich.

Ju Tai Jutusu beinhaltet zu diesem Kyu-Grad den Beinstreckhebel, den Armriegel von innen sowie von außen, den Beindurchzug, den Körperrückstoß und den Körperrückriß, den Beinriß und Beinrückriß. Auch hier konnten sich die Teilnehmer von der Wirksamkeit dieser Techniken im eigenen Training überzeugen.

Abschließend ging Wolfgang Gröger noch auf das Kiai Jutsu ein, insbesondere auf verschiedene Kiai Lautarten, Kiai Arten und deren Anwendungen. Kiai ist vielmehr als nur der bloße Schrei, als den viele den Kiai verstehen, sondern vielmehr ein Ausdruck von äußerster Entschlossenheit.

Zum Abschluss bedankte sich Wolfgang Gröger von den Teilnehmern für ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit. Die Teilnehmer ihrerseits bedankten sich bei Wolfgang Gröger für den gelungenen und vielseitigen Lehrgang.

Christian Daller

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