Budo-Wochenende in Geldersheim

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Am 22. und 23. Mai fand das erste Dojo-Wochenende der IAWO im Dojo des Tae-Ki-do-Kai Schweinfurt e.V. in Geldersheim statt. Neben den Teilnehmern aus dem Tae-Ki-Do-Kai Schweinfurt kamen auch Besucher aus Mylau bei Zwickau sowie aus dem Frankfurter Raum. Wolfgang Gröger, 10. Dan Budo-Taijutsu und 12. Dan Budo-Taijutsu Shihan sowie Jürgen Kampa, 6. Dan Tae-Ki-Do Shihan stellten sich für dieses Wochenende als Lehrer zur Verfügung.

Am Samstag Morgen wurde der Lehrgang mit einem Budo-Taijutsu-Training mit dem Verbandspräsidenten der IAWO, Wolfgang Göger, eröffnet. Er demonstrierte zusammen mit Ralf Kürschner, 3. Dan Budo-Taijutsu, Shidoshi-ho, der eigens den langen Weg nach Geldersheim gekommen war, wie vielseitig das Budo-Taijutsu ist, indem er einen kleinen Querschnitt aus dieser alten Kunst vorstellte.

So wurden z.B. Techniken aus dem Tai-Jutsu vorgestellt, dem waffenlosen Kampf. Dabei brachte er den Teilnehmern viele Hebel und z.T. Würfe näher. Dabei ging er auf die Unterschiede ein, die sich auf dem Weg von einem traditionellen Verständnis der Kampfkünste als Überlebenskunst hin zu dem Verständnis als Wettkampfsport wie z.B. im Judo, entwickelt haben. So ist es in der Anwendung sinnvoller, den Gegner vor dem Ansetzen einer solchen Technik durch einen Stoß oder einfaches Zwicken zu schocken. Dies ist im Wettkampf eher verpönt.

Bei den Schlag-, Stoß- und Tritttechniken zeigte er den grundlegenden Unterschied bei dieser Art Technik zu den meisten anderen Budo-Sportarten auf. Im Budo-Taijutsu werden Schläge und ähnliches richtig mit dem ganzen Körper in den Gegner hineingeschoben, während in den anderen Budoarten ein Stoß mehr aus der Hüfte und dem Kime, dem kurzen Einrasten beim Auftreffen, seine Energie erhält.

Dann ging er auf Techniken mit dem Hanbo (Kurzstock), Bo (Langstock) sowie dem Katana ein. Dabei zeigte sich wie Vielseitig diese Waffen eingesetzt werden können. Dabei kann man mit einem Stock viel mehr machen, als nur auf den Gegner einzuschlagen, sondern diesen auch "schonender" Behandeln und mit dem Stock z.B. hebeln und festlegen.

Im Anschluss an diesen Teil des Lehrganges bedankten sich die Teilnehmer bei Wolfgang Gröger mit einem großen Applaus für diesen wie immer sehr interessanten Lehrgang. Wolfgang Gröger dankte seierseits den Teilnehmern für ihr Interesse und den Verantwortlichen des Tae-Ki-Do-Kai Schweinfurt für die gute Organisation des Lehrganges.

Bevor er entgültig seinen Teil des Lehrgangs beschloss, übergab er Jürgen Kampa die Urkunde mit der Ernennung zum 3. Dan Goshin-Taijutsu und Christian Daller die Urkunde mit der ihm der Budo-Titel Sempai verliehen wurde. Beide freuden sich sehr über diese Ehre, als ihnen die Urkunden unter dem Applaus der anderen Teilnehmer übergeben wurde.

Zum Abend hin hielt Jürgen Kampa eine kleine Einführung in das Tae-Ki-Do. Dabei knüpfte er an den vorangegangenen Teil an und zeigte Techniken des Tae-Ki-Do in der Anwendung. Tae-Ki-Do ist ebenso wie Budo-Taijutsu ein sehr vielseitiges Budo, das neben einer großen Vielzahl an Schlag- Stoß- und Tritttechniken, wie man sie aus dem Karate oder Tae-Kwon-Do kennt, auch viele Würfe und Hebel beinhaltet, darüber hinaus aber auch einige Waffen kennt. Neben dem Katana und Wakizashi sind dies auch die Waffen des Kobudo. Allerdings entstammt das Tae-Ki-Do der Koreanischen Tradition, so dass sich doch einige kleine Unterschiede zum Kobudo ergeben, auch wenn im Westen die Techniken sowohl mit den Koreanischen als auch den Japanischen Bezeichnungen gelehrt wird, und auf Grund der Vorkenntnisse vieler Tae-Ki-Do-Ka aus anderen Sportarten das Japanische weit beliebter geworden ist.

Gleich im Anschluss an das Training wurde von Aki Sato, einer Japanerin, die seit einem Jahr in Deutschland wohnt, aber schon sehr gutes Deutsch spricht, ein kleiner Einblick in die Japanische Sprache sowie das Japan der Gegenwart gegeben. So lernten die Teilnehmer das Japanische Zahlsystem kennen, von dem alle meist nur die ersten zehn Zahlen aus dem Training kannten. Im weiteren lernten sie auch, sich vorzustellen und den nach Japanischen Maßstäben, sprachlich korrekten Umgang mit dem Trainingspartner. (Sich vor dem Training vorstellen, nach dem Training beim Partner bedanken usw.) Dieser Teil wurde von allen Teilnehmern als sehr positiv bewertet und so kam auch bald der Vorschlag, das ähnliches auch auf künftigen Lehrgängen angeboten werden sollte. Nach den zwei Stunden bedankten sich die Teilnehmer bei Aki für die Interessante Zeit und verabschiedeten Aki und ihren sie begleitenden Freund. Noch am nächsten Tag versuchten alle, das gelernte einzusetzen, wobei alle viel Spaß hatten, weil ohne einen Blick auf die Gedächtnisstütze in Form eines Handouts die Vokabeln nicht immer auf Anhieb richtig auf der Zunge liegen wollten.

Danach wurde der Abend beim gemeinsamen Grillen und Zusammensein beschlossen, bevor alle ihre Schlafsäcke auf den Matten im Trainingsraum ausgebreitet hatten. Zu guter letzt konnten alle, die nach so einem langen und anstrengenden Tag noch genügend Energie hatten einen Film mit ansehen.

Am nächsten Morgen frühstückten alle nach dem Wecken um 8.00 Uhr gemeinsam, wobei die Organisatoren ein kleines Buffet bereitet hatten. So gestärkt ging es gleich im Anschluss wieder in den Trainingsraum, wo Jürgen Kampa mit einem Tiefen Einblick in die Schwert- und Kamatechniken aus dem Tae-Ki-Do auf die Teilnehmer wartete. Dieser Teil dauerte bis in den Nachmittag hinein, und bot ein interessantes Spektrum. So zeigte Jürgen Kampa die grundlegenden Techniken mit diesen Waffen, wie Stellungen, Blocks und Angriffe und setzte diese mit den Teilnehmern zu den ersten Katas mit diesen Waffen zusammen. So trainierten die Teilnehmer schließlich eine kurze Schwertkata, ähnlich wie man sie aus dem Iaido kennt, und auch eine mittellange Kata mit der Kama, die auf der ersten Waffenlosen Kata des Tae-Ki-Do, der Kata Seiha Shodan, aufbaute. Aber auch die Partnerübungen kamen, wie schon am Tag zuvor, nicht zu kurz. Nach diesem interessanten Tag dankten die Teilnehmer schließlich auch Jürgen Kampa für seinen interessanten Beitrag zum Lehrgang mit einem sehr großen Applaus. Nachdem sich alle noch ein wenig über den Lehrgang und das Budo unterhalten hatten, packten sie schließlich ihre Sachen und fuhren wieder nach Hause.

An dieser Stelle auch von den Organisatoren des Lehrganges nocheinmal vielen Dank an alle Teilnehmer des Seminars. Ich hoffe es hat euch gefallen und wir sehen euch alle bald wieder auf einem Lehrgang!

Christian Daller

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