Ishiki-Seminar
mit
Shihan Wolfgang Gröger


Wolfgang Gröger (erste Bild vorne) beim Erfühlen
eines Schwertangriffes von hinten durch Ralf Kürschner

Am 18.12.2004 fand in Bayreuth das letzte diesjährige Seminar mit Meisterlehrer Wolfgang Gröger (12. Dan Goshin-Taijutsu, 10. Dan Bujinkan-Budo-Taijutsu) statt.

Ishiki - die Kunst des Erfühlens der Gedanken anderer und folgerichtige Handeln waren Inhalt diesen besonderen Lehrgangs. Diese Kunst ist die höchste Stufe der Ausbildung in der japanischen Kampfkunst der früheren Ninja, dem heutigen Bujinkan-Budo-Taijutsu. Bis heute ist sie Inhalt der Prüfung zum 5. Dan (5. Meistergrad) in dieser einzigartigen Disziplin. Bei diesem so genannten "Sakki-Test" steht Großmeister Masaaki Hatsumi Sensei aus Japan (der derzeit als einziger diese Prüfung abnehmen darf) mit einem Holzschwert hinter dem knienden Prüfling. Kurz bevor Hatsumi Sensei einen Hieb von oben zum Kopf den Prüflings ausführt, "sendet" er den Gedanken an diesen Schlag. Der Prüfling muss allein dadurch den richtigen Zeitpunkt des Angriffs erkennen und dem Hieb ausweichen. Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für diesen „6. Sinn“. Dennoch ist auch unter anerkannten Wissenschaftlern kein Zweifel über die Existenz dieser Fähigkeit.

In Grögers Lehrgang, der nicht nur Kampfsportlern sonder auch allen anderen zugänglich war, ging es in erster Linie um das Erkennen und bewusste Wahrnehmen dieser in uns schlummernden Fähigkeit. Gröger machte deutlich, dass wir bereits schon oft unbewusst dieser Fähigkeit bedienen. So gehen wir oft "intuitiv" verärgerten Menschen aus dem Weg, ohne den Grund ihrer Launen zu hinterfragen und diese dadurch weiter zu reizen bzw. sogar selbst aggressiver zu werden. Oft hören wir auf die sogenannte innere Stimme, die uns sagt, eine dunkle Stelle zu meiden und über einen beleuchtete Strasse zum Ziel zu gelangen. Wir spüren oft, wenn jemand in unserer Nähe ist, ohne dass wir ihn sehen oder hören können. All dies sind Beispiele dafür, dass wir alle diesen „6. Sinn“ besitzen. Ihn richtig einzusetzen ist eine andere Sache. Gröger machte deutlich, dass wir zuerst lernen müssen, ihn bewusst wahrzunehmen. Dies wiederum bedarf der inneren Entspannung und Gelassenheit. Um die notwendige innere Ruhe zu erreichen, demonstrierte Gröger zunächst einige Atemübungen, die von den Teilnehmer praktiziert wurden. Die anschließende Tiefenentspannung mittels Farbentspannungsmethode bereitete die Teilnehmer gut auf die folgenden Übungen des Ishiki vor. Natürlich machte Gröger auch deutlich, dass diese Übungen nicht sofort immer 100 % funktionieren. Dies bedarf regelmäßiger Übung. Dennoch hatten auch die absoluten Neulinge auf diesem Gebiet eine hohe Erfolgsquote bei den einzelnen Übungen. So konnten sie mit geschlossenen Augen bestimmen, wann ihr gegenüber eine Hand auf sie richtetet; und das ohne Geräusche oder Sonstiges wahrzunehmen. Auch Würgeangriffe, Handgelenksfassen und weiteres konnten so vorzeitig Erkannt werden, wenn der Angreifer direkt vor seiner Handlung diesen Gedanken an seinen Angriff „ausstrahlte“.

Es gab viele Übungsbeispiele, die den Teilnehmern immer wieder zeigten, dass es diese Fähigkeit tatsächlich in ihnen gibt. Nach gut 3 Stunden des Übens beendetet Gröger das äußert interessante Seminar und wurde von den begeisternden Teilnehmern mit einem langen Applaus herzlich verabschiedet.

Im Namen aller nochmals ein herzliches Dankeschön an Shihan Wolfgang Gröger für dieses lehrreiche Jahr und die vielen ausgezeichneten Seminare. Wir wünschen allen ein frohes und glückliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr, in dem wir uns sicher alle bei weiteren Seminaren wieder sehen werden.


Versuch eines  Würgeangriffes von hinten

Erfühlen einer bestimmten Person


Versuch ans Handgelenk zu fassen


Erfühlen einer gerichteten Absicht

Ralf Kürschner