22. Internationale Budoseminar der IAWO

Zurück zu  Übersicht

Am 23. Juni fand in Bayreuth das 22. Internationale Budoseminar der IAWO statt. Zu diesem Lehrgang kamen zahlreiche Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern nach Bayreuth. Zu Beginn des Lehrgangs begrüßte IAWO-Präsident Dipl. Ing. Wolfgang Gröger, Shihan 13. Dan Budo Taijutsu (Japan), die Teilnehmer. Im Anschluss stellte er die Seminarleiter vor und eröffnete das Budoseminar.

Zu den einzelnen Seminarteilen:
Ju-Jutsu (mit Christian Hellmuth Shihan 6. DAN, IAWO-Vizepräsident und Fachvertreter für Ju-Jutsu in der IAWO)
Im Rahmen des 22. Internationalen Budo Seminars der IAWO unterrichtete Christian Hellmuth Ju-Jutsu Fighting nach den aktuellen Wettkampfregeln des DJJB. Zunächst erläuterte er den interessierten Teilnehmern, die allesamt bereits Kampfsport- und/oder Wettkampferfahrung hatten die Besonderheiten des Ju-Jutsu-Fighting-Systems, insbesondere die Gliederung in die 3 Teile (Parts): Während im Part I Schlag- und Tritttechniken erlaubt sind, dürfen diese nicht mehr angewendet werden, wenn einer der beiden Kämpfer gegriffen hat (sog. grab & punch) und man somit im Part II ist. Part II ist also der Übergang vom Stand in den Boden (Part III). Bei den Erklärungen ging Hellmuth vor allem auf die verbotenen Techniken ein, wie sämtliche Gerade Techniken zum Kopf, Finger- und Genickhebel und Angriffe auf den Kehlkopf. Nachdem alle Unklarheiten beseitigt waren, wurden verschiedene Kombinationen im Part I geübt, um anschließend im Part II fortzufahren. Hier demonstrierte Christian Hellmuth einige Fussfegetechniken, die praktisch einen ansatzlosen Übergang zwischen Part I und Part II ermöglichen. Abschließend zeigte er noch einige praktische Haltetechniken, aus denen eine Befreiung innerhalb der gleichen Gewichtsklasse nahezu ausgeschlossen ist. Danach durften die Teilnehmer ihre Kondition in einigen Randoris unter Beweis stellen und das Erlernte anwenden.

Kickboxen (mit Oliver Gack, Shihan 7.Dan All-Style-Karate, IAWO-Fachvertreter für All-Stle-Karate)
Im ersten Teil wurden Faustschläge kombiniert z. B. mit kurzer Gerade mit der Führungshand zum Kopf und dann Aufwärtshaken mit der Schlaghand zum Körper geübt. Auch das Thema Faustschläge mit Fußstößen zu kombinieren wurde demonstriert. Hierbei wurde zum Beispiel Jup Punch und Roundhouse Kick gezeigt oder eine Kombination Backfast mit den Hook-Kick und einiges mehr. Diese Techniken sind gut im Wettkampf einzusetzen, so Oliver Gack
Im zweiten Teil wurden Techniken aus dem All-Style-Karate trainiert (z. B. Weiterführungstechniken, Gegentechniken etc.).
Im Anschluss daran wurde der IAWO-Wettkampf "Realistische Selbstverteidigung" und das dazugehörige Regelwerk vorgestellt. Insbesondere wurden die Angriffsarten in diesem Wettkampf gezeigt und trainiert. Auch unerlaubte Techniken wurden besprochen. Näheres Infos s. Homepage der IAWO.

Selbstverteidigung (mit Dipl. Ing. Wolfgang Gröger Shihan 13.Dan Bujinkan, IAWO-Präsident und Fachvertreter für IAWO-SV)
In diesem Unterrichtsblock zeigte Wolfgang Gröger Selbstverteidigungstechniken für den Alltag. So wurden z. B. möglichst einfache leicht nachvollziehbare Abwehrtechniken trainiert, gegen Faust- und Fußangriffe, Halte- und Würgeangriffe sowie verschiedene Belästigungsarten.
Natürlich wies Referent Gröger jeweils auch auf die einschlägigen Notwehrbestimmungen hin, insbesondere auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Denn je nach Gefährlichkeit eines Angriffes sollte auch nur soweit erforderlich und  nötig abgewehrt werden.
Grundsätzlich gilt für Wolfgang Gröger immer noch der Grundsatz einer Gefahrensituation im Vorfeld aus dem Wege zu gehen bzw. Gefahrensituation zu meiden. Auch ist es grundsätzlich wichtig einen bevorstehenden Angriff möglichst frühzeitig zu deeskalieren. Denn jede Auseinandersetzung, egal welcher Art, gibt laut Gröger keinen wirklichen Sieger.

Budo-Taijutsu (mit Wolfgang Gröger Shihan 13.Dan Bujinkan, IAWO-Präsident und Fachvertreter für Budo-Taijutsu in der IAWO)
Ken-Jutsu (Schwerttechniken) das Jahresthema von Bujinkan (Japan) war in diesem Unterrichtsteil Schwerpunkt. Wolfgang Gröger erklärte und zeigte zunächst u. a. wichtige allgemeine Grundsätze wie z. B. Distanz, Timing, eigensicheres Verhalten, Ausnutzung des eigenen Schwerpunktes zum eigenen Vorteil etc.. Im Weiteren wurden dann Angriffs- und Verteidigungstechniken aus verschiedenen Kamae (Schwertgrundhaltungen) demonstriert und geübt. Gröger erklärte u. a. auch wichtige Sicherheitsmaßnahmen beim Schwerttraining, aber insbesondere, dass grundsätzlich Training nur mit Schwerter auch Holz oder geeignete Schwerter aus Metall (z. B. stumpfes Alu-Schwert) erfolgt.
Zum Schluss wurde dann noch auf das Verhalten bei mehreren Angreifern eingegangen und Randori (freier Schwerkampf) geübt.

Eskrima (mit Joachim Schweitzer 8.Dan Shihan, IAWO-Fachvertreter für Eskrima)
Die philippinische Kampfkunst Eskrima ist die jüngste Sportart unter dem Dach der IAWO. Sie besteht vornehmlich aus Einzel- und Doppelstocktechniken aber auch einerseits aus einer Vielzahl von weiteren Waffenkünsten (Machete, Schwerter, Messer usw.) und andererseits aus umfangreicher waffenloser Verteidigung wie z. B. Nahkampf, Ringen, Thai-Box-ähnliche Tritt-, Stoß, und Schlagfolgen, Waffenabwehr usw.
Der Vormittag stand somit im Zeichen des Trainings von verschiedenen Schlagmustern mit dem Doppelstock. Nachhaltig geübt wurden Dreischlagkombinationen in verschiedenen Ausführungen und Varianten. Nachmittags erfolgte die Vorbereitung auf die abschließende Prüfung für Teilnehmer, die sich bereits seit längerer Zeit mit Eskrima beschäftigten. Nach intensiver Vorbereitung wurde die Prüfung zum 5.Kyu durch alle Prüfungsteilnehmer erfolgreich absolviert.
Im Einzelnen: Julia Kohler, Maria Papenfuß, Ralf Kürschner, Patrick Schneider, Michael Sticht und Alexander Imhof.
Den Abschluss dieses Eskrima-Seminarteils bildete eine Lehreinheit in GTS-Neurobic, ein neues Konzept zum Training von Konzentration und Koordination - Fitness für das Gehirn! Entwickelt wurde dieses System von Kampfsportgroßmeister und Business-Coach Alfred Gehlen und ist urheberrechtlich geschützt. Es ist basierend auf den Schlagfolgen des Eskrima ein aktives Körpertraining, welches durch viele über Kreuz laufende Bewegungen in sehr starkem Maße die Neuronalen Vernetzungen im Gehirn aufbaut und trainiert. Die beiden Gehirnhälten werden somit in einer besonders intensiven Art aktiviert. Die Verknüpfung der linken und rechten Gehirnhälte sowie der Anbau von neuen neuronalen Vernetzungen werden extrem gefördert. Es wird teilweise unter medizinisch- wissenschaftlicher Begleitung - sowohl bei Leisungsförderungsprojekten in Schulen, bei präventiven Gesundheitserhaltungsmaßnahmen als auch bei Firmenseminaren mit Schwerpunkt Stressmanagement, Teamentwicklung und Motivation äußerst erfolgreich eingesetzt. Unter der Einweisung des lizenzierten GTS-Neurobig-Trainer Joachim Schweitzer wurden verschiedene Schlagmuster, Verkettungen, Verknüpfungen, Jonglieren, spielerische Elemente usw. von den Teilnehmern erfolgreich geübt.

Karate (mit Rüdiger Schmiedel 6.Dan Traditional Karate und IAWO-Fachvertreter für Traditional-Karate)
Nach kurzem Aufwärmtrainig startete dieser Seminarteil mit den Katas, die dann in einzelne Technikkombinationen zerlegt wurden.
Danach ging es zu den Anwendungen der einzelnen Kombinationen mit Partner in die Bunkai-Anwendung über, was zu manchen Überraschungen führte, da manche Teilnehmer merkten, dass es sehr verschiedene Anwendungs- und Auslegungsmöglichkeiten gibt. Nach intensivem Üben wurde das Gleiche in die Wettkampf- und Selbsverteidigungsform übernommen.
Zum Schluss wurden noch einige Nervengriffe geübt.

Mit großem Applaus wurden die jeweiligen Referenten von ihren Teilnehmern verabschiedet.

IAWO-Fachvertreter

 
 

Zurück zur Übersicht