Grundausbildung und Fortbildung,

 

 für lizenzierte IAWO-Übungsleiter und Trainer im Kampfsport,

 

am 01. und 02. Februar 2014 im Wissenschaftszentrum Schloss Thurnau

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Thurnau – romantischer Ausflugsort im Städtedreieck Bamberg, Bayreuth und Kulmbach, beliebtes Urlaubsziel in der Nähe des Frankenwaldes, Oberen Maintals, Fichtelgebirges und der Fränkischen Schweiz….. und seit Jahrzehnten Veranstaltungsort für die Traineraus- und -fortbildung des Verbandes. Somit wurde auch in diesem Jahr am Samstag, den 01.Februar 2014, um 9.30 Uhr, der Trainer-Lehrgang in der historischen Kulisse und den altehrwürdigen Räumen des restaurierten, über 1000-jährigen Burgschlosses in  Thurnau eröffnet. Zu dieser bedeutenden und überregional bekannten Lehrveranstaltung konnten zahlreiche Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern, Altersgruppen und Vereinen vom Verbandspräsidenten Wolfgang Gröger begrüßt werden.

Es besteht das besondere Interesse der IAWO, nicht nur hervorragende Wettkampf- und Breitensportler, sondern auch erstklassige Trainer auszubilden und damit eine hohe Qualität beim Training in den Vereinen und Schulen, die dem Verband angeschlossen sind, sicherzustellen. Erreicht wird dies durch den für Trainer und Übungsleiter unerlässlichen Besuch von hochqualifizierten Bildungsmaßnahmen. Durch diese Veranstaltungen wird Trainern ermöglicht,  Qualität und Kompetenz in allen Bereichen der Trainingslehre an die im jeweiligen Verein Trainierenden zu liefern. Die IAWO ist sich dieser besonderen Verantwortung bewusst und hat sich seit Jahrzehnten erfolgreich zur Aufgabe gemacht,  diesem Qualitätsanspruch  besondere Rechnung durch eine hochwertige und umfangreiche Aus- und Weiterbildung von Trainern zu tragen. Die Auswahl der Ausbildungsthemen, die Fachkompetenz der Referenten und die Zusammenstellung der Seminarunterlagen unterstreichen zudem deutlich diesen Anspruch.

Der Trainer-Lehrgang wird von der Budo-Akademie-Bayreuth in Zusammenarbeit mit der IAWO veranstaltet und ausgerichtet. Der Besuch dieses Lehrgangs ist Pflicht für:

-     - alle IAWO-Trainer / DAN-Träger mit abgelaufener oder ungültiger Lizenz

-     - Mitglieder, die unter der Autorität der IAWO unterrichten wollen

-     - Mitglieder, die eine Zulassung zu einer Gurtprüfung ab 1. Kyu aufwärts erhalten wollen

Aus besonderer Veranlassung wird darauf hingewiesen, dass eine Missachtung dieser verpflichten den Bestimmungen bis zum Ausschluss aus der IAWO führen kann.

Dr. med. Frank Rösch, Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Notfallmedizin, eröffnete  das Seminar mit seinem Vortrag über Erste Hilfe bei Verletzungen im Training und im Wettkampf. Herr Dr. Rösch, der selbst praktische Erfahrungen im Kampfsport gesammelt hat, referierte anschaulich aus seiner langjährigen Erfahrung  und täglichen Praxis sowie über auf die jeweilige Verletzung aber auch aus Unfall, Erkrankung und Vergiftung abgestimmte Maßnahmen zur Ersten Hilfe. Neben Rettungskette, Rautek-Rettungsgriff, stabiler Seitenlage, psychologischer Hilfe und Betreuung hatte die Thematik des  Erkennens von Verletzungen und Schockzuständen primäre Bedeutung. Vielfältige praktische Übungen, wie z.B. die Herz-Lungen-Wiederbelebung, rundeten das hochinteressante Referat von Dr. Rösch ab. Besonderer Wert von Herrn Dr. Rösch wird auf die Vermittlung von Neuerungen gelegt. Herr Dr. Rösch führt immer wieder auf eindrucksvolle Weise vor Augen, wie wichtig es ist, sich als Trainingsverantwortlicher im Bereich der Ersten Hilfe fortzubilden, um Unfall- und Verletzungssituationen adäquat begegnen zu können.

Tina Christiansen (3. DAN All-Style-Karate), angehende Pädagogin als Gymnasiallehrerin, zeigte richtungsweisend in ihrem Vortrag die besondere Bedeutung von Bewerten und Beurteilen im Kampfsport aus der Perspektive einer Schulpädagogin auf. Basierend auf der Kernfrage „wie gelingt es einem Trainer, seine Schüler objektiv zu beurteilen“ erläuterte die Referentin zunächst die unterschiedlichen Definitionen von Bewertung und Beurteilung. Tina Christiansen berichtete anschließend über häufige Fehlerquellen wie z.B. Beobachtungsmängel, Erinnerungsfehler, Urteilstendenzen, Kontrasteffekte, Ausstrahlungseffekte, um danach gezielt auf die Gegenmaßnahmen (z.B. über höhere Transparenz durch die Bewertung eines zweiten Trainers) einzugehen.  Die Vermittlung von Bewertungen (Lob, Kritik) und die Schulung der Kritikfähigkeit sowohl beim Schüler als auch beim Trainer bildeten den gelungenen Abschluss dieses Themenkreises. Die Reaktionen der Teilnehmer haben verdeutlicht, dass dieser Perspektivenwechsel auf eine andere Sicht der Bewertung mehr als nur gelungen war.

Christian Hellmuth (7. DAN Anti-Terror-Karate), Polizeibeamter und Vizepräsident der IAWO, widmete sich im 1. Teil seines Vortrags  mit seinem Vortrag eingehend der mittlerweile hochbrisanten Thematik Verbotene Waffen und rechtliche Konsequenzen nach dem aktuellen Stand. Nicht nur die waffenrechtlichen Bestimmungen und Kriterien nach dem Waffengesetz (Zuverlässigkeit, persönliche Eignung, Nachweis des Bedürfnisses) und der Umfang der verbotenen Waffen wurden, begleitet von vielen Beispielen aus der Praxis, eingehend erläutert, sondern auch auf die Rechtssituation bei dieser äußerst sensiblen Thematik in unmissverständlicher Deutlichkeit hingewiesen. Im 2. Teil seines Vortrags referierte  Christian Hellmuth über Notwehrgesetz und Nothilfe, Deeskalation und Zivilcourage, Gewaltprävention. Die Grundlagen und Konsequenzen der Notwehr und Nothilfe sowie damit im Zusammenhang stehende Bereiche (z.B. Putativnotwehr, Notwehrüberschreitung), der rechtliche Hintergrund  und die Deeskalation als schwierigste Aufgabe des Konfliktmanagements wurden präzise erläutert und anhand von Fallbeispielen mit den Teilnehmern geübt. Als hoch erfahrener Polizeibeamter in bisher verschiedenen Tätigkeitsfeldern und durch seine lebendige anschauliche Art der Darstellung, bei der auch keine Frage unbeantwortet bleibt, ist Christian Hellmuth als Referent für diese beiden Themenbereiche zweifellos besonders prädestiniert.

Joachim Schweitzer (8. DAN Goshin-Taijutsu), Unternehmensberater, Verhaltenstrainer und Business-Coach, beendete den 1. Lehrgangstag am Abend mit seinem Thema Der Weg des Kriegers – Wege zum Sieg in Beruf, Alltag und Kampfsport und zeigte hiermit eine andere Sichtweise auf Konfliktlösungen und die hiermit einhergehende Behandlung von Problemen auf. Es besteht eine enge Verbindung zwischen der Kampfkunst sowie Beruf und Alltag. Erfolgreiche Konfliktlösung  ist planbar. Besonders wichtig ist es hierbei, lösungsorientiert und nicht in Problemen zu denken und das Problem als persönliche Herausforderung anzunehmen und die Konfliktlösung gegenwartsbezogen zu planen. Anhand von Beispielen aus Kampfkunst, die auf das Berufsleben und den Alltag übertragen werden können, wurden die einzelnen Phasen einer effizienten Konfliktlösung erläutert und in einer praktischen Übung anschaulich dargestellt. Hierbei wurde insbesondere auch die Bedeutung von Er- kennen und Analysieren, lösungsorientiertem Denken, konsequenter Umsetzung mit ihren Begleiterscheinungen und endgültiger Problembeseitigung hervorgehoben.

Christian Daller (6. DAN Goshin-Taijutsu), Diplom-Wirtschaftsinformatiker, eröffnete den 2. Ausbildungstag am 02.02.2014, 8.00 Uhr,  mit seinem Referat über das Thema  Der gläserne Mensch – Umgang mit Daten und Bildern in den heutigen Medien. Nicht nur seit der NSA-Affäre hat dieses Thema an Brisanz gewonnen. Der IT-Experte informierte nachhaltig in seinem Referat über die Gefahren von Internet und elektronischer Kommunikation und zwar in einem vielen Teilnehmern bislang nicht bekannten Ausmaß.  Diese Gefahren machen uns gezielt für Dritte durchsichtiger und angreifbar, erlauben detaillierte Hinweise zu Lebensumständen,  Umfeld, Gewohnheiten und Verhaltens weisen, die im günstigsten Fall nur für Werbezwecke genutzt werden können. Um die Teilnehmer für diesen Bereich zu sensibilisieren, zeigte Christian Daller die vielfältigen Wege und Möglichkeiten von Institutionen auf, sich sensible Daten von Personen zu beschaffen und für welche Zwecke diese genutzt werden können.  Gerade in einem Verein werden vielfältige Daten wie Mitgliederlisten, Finanzaufstellungen, Trainingsprogramme verarbeitet, die es soweit wie möglich zu schützen gilt. 

Wolfgang Gröger (13. DAN Budo Taijutsu), Diplom-Ingenieur und Verbandspräsident der IAWO, folgte anschließend mit seinem Referat über Allgemeines und Aktuelles aus dem Verbandswesen  - ….. unerlässlich für die Identifikation der Mitglieder mit ihrem Verband. Der Verbandspräsident stellte umfänglich die Organisation und Struktur des Verbandes mit Präsidium, Kommissionen, Zuständigkeiten, Lizenzen, Regeln, Beiträgen, Aufnahmebedingungen, Prüfungsordnungen, Lehrgängen, künftigen Planungen usw. einschließlich der zwischenzeitlich eingetretenen Neuerungen vor. Insbesondere wurde auch die neue Website des Verbandes vorgestellt. Die IAWO vereinigt derzeit 11 Budo-Sportarten, deren nationale und internationale Vereine, Schulen und Mitglieder unter ihrem Dach. Als unverzichtbarer Bestandteil dieses Lehrgangs widmete sich Wolfgang Gröger Im nächsten Themenbereich den Allgemeinen Grundlagen zur Trainingslehre, Trainingsmethoden und Funktionsgymnastik. Der international lizenzierte und renommierte Budotrainer und Meisterlehrer erläuterte die Ziele des Trainings, die psychologischen Aspekte, Menschenführung und Ablauf von Prüfungen. Das Thema Trainingsmethoden beinhaltete neben diesen Methoden (z.B. extensive Intervallmethode, Dauermethode) und den hiermit im Zusammenhang stehenden Belastungskomponenten (z.B. Kondition, Überkompensation) auch die Grundzüge anatomisch/physiologischer Bedingungen des Körpers mit Relevanz für den Trainingsbereich und den sinnvollen Aufbau eines Trainings. Wie üblich richtete er als entschiedener Verfechter geeigneter und verletzungsfreier Trainingsmethodik sein besonderes Augenmerk auf die aktuelle Funktionsgymnastik. In seiner über 50jährigen Kampfsporterfahrung musste er wiederholt in verschiedenen Vereinen außerhalb des Verbands die mangelnde Funktionalität von Aufwärmübungen und die hiervon ausgehende Gefahr von Gesundheitsschädigungen feststellen. Die Gründe hierfür waren, dass die jeweiligen „Übungsleiter“ oftmals nie eine qualifizierte Trainerausbildung genossen haben oder aber irgendwann etwas richtig gelernt haben, was aber Jahre später nicht mehr in physiologischer und medizinischer Hinsicht sinnvoll war. Es wurden nicht nur diese unfunktionellen Übungen beschrieben, sondern auch die hierdurch möglichen gesundheitlichen Schädigungen von Knochen, Gelenken, usw. aufgezeigt. Der Vortrag enthält vielfältige Empfehlungen für eine ordnungsgemäße Funktionsgymnastik, wettkampforientiertes Aufwärmen, usw. anhand von vielfältigen praktischen Übungen für alle Körperbereiche.

Nach einer Pause wurde die Prüfung vollzogen, für die die Teilnehmer ausreichend Zeit hatten. Aus dem besonderen Engagement der Teilnehmer während des Trainerlehrgangs wird bereits jetzt ein hervorragendes Prüfungsergebnis erwartet.

Rückblickend haben die Teilnehmer mit dieser Ausbildung eine besondere Veranstaltung erlebt, die sie in ihrem künftigen Lehr- und Lernverhalten nachhaltig positiv beeinflussen wird. Neues zu erleben und Verbesserungen zu vollziehen ist keine Belastung, sondern eine Bereicherung. Leben ist ständiger Veränderung unterworfen, die uns die Bereitschaft abfordert, Neues zu lernen. Lernen ist leben.

Joachim Schweitzer, Shihan 8. DAN
IAWO-Fachgruppenleiter Eskrima
(Mitglied der IAWO)


Christian Hellmuth

Dr. Frank Rösch
 
 


Tina Christiansen


Wolfgang Gröger


Joachim Schweitzer rechts


Christian Daller

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