(English version below)
Am Samstag den 04.06.2016 lud das Ninpo Dojo Zwickau zu einem Budo Lehrgang
unter der Leitung von Shihan Wolfgang Gröger (15.DAN Bujinkan Budo Taijutsu)
ein. Shihan Gröger unterrichtete an diesem Tag zwei Schwerpunkte. Am Vormittag
stand die Lehre über Schmerzpunkte des menschlichen Körpers, „Kyusho“ im
Vordergrund, während am Nachmittag Waffentraining mit Hanbo und Katana
anstand.
Shihan Gröger war und ist auf dem Gebiet der Kyusho einer der führenden
Experten, widmete er sich doch als einer der Erster in Deutschland diesem
Wissen. Das Wissen um Kyusho ist von großer Bedeutung, da es ein zentrales
Element des Ninjutsu bildet und dieses damit von vielen anderen Schulen
abhebt.
Bevor die Teilnehmer unter Anleitung des erfahrenen Shihan selbst die Wirkung
dieser Schmerzpunkte dosiert am eigenen Leib erfahren konnten, zeigte Wolfgang
Gröger zunächst die entsprechenden Punkte an einem seiner Schüler. Shihan
Gröger legte hier besonders viel Wert darauf, dass die einzelnen Atemi
(Schmerzpunkte) nicht nur benannt, sondern auch in deren Wirkung erläutert
werden konnten, da einige empfindliche Punkte zu schweren Verletzungen oder
sogar zum Tode führen können.
Nachdem die Teilnehmer dahingehend entsprechend sensibilisiert wurden,
demonstrierte Shihan Gröger die praktische Anwendung, sowohl im traditionellen
Bereich, als auch in moderner Selbstverteidigung. Das Wissen des Kyusho lies
sich somit als Angriffs- und Kontertechnik anwenden, als auch um den Gegner zu
fixieren oder sich aus dessen Griff, z.B. bei einer Würgeattacke, zu lösen.
Wie die Teilnehmer schnell erfuhren, stellen Kyusho Techniken ein mächtiges
Mittel dar, das oftmals auch körperliche Defizite gegenüber dem Angreifer
vergessen macht.
Nach diesem äußerst lehrreichen ersten Teil des Tages, stellte das Ninpo Dojo,
wie gewohnt, reichlich Verpflegung zur Verfügung, damit alle für den
bevorstehenden zweiten Teil neue Kräfte sammeln konnten. An dieser Stelle
möchten wie uns herzlichst beim Ninpo Dojo Zwickau für Organisation und das
leibliche Wohl bedanken.
Nach kurzer Ruhephase rief Shihan Gröger zum zweiten Teil seines Seminars. Als
erstes sollte der Umgang mit dem Hanbo vertieft werden. Wolfgang Gröger zeigte
hierbei Abwehrtechniken mit anschließenden Weiterführungen in Hebel- oder
entsprechende Wurftechniken. Auch hierbei spielte das Wissen um Kyusho eine
zentrale Rolle. Egal ob als Angriff oder als Abwehr, Shihan Gröger schulte die
Teilnehmer darin gezielt Atemi des Gegners anzugreifen, so lies das bereits
Erlernte mühelos auf den Umgang mit Hanbo übertragen. Diese Fähigkeiten
gezielt Atemi aus jeder Lage zu nutzen, zeichnet - so der Shihan - den
erfahrenen und guten Ninjutsu Kämpfer aus.
Was sich mit Hanbo bewährt hatte galt auch für die anschließenden Techniken
mit dem Schwert. Bevor der Shihan jedoch entsprechende Techniken im Kampf
Schwert gegen Schwert demonstrierte wurde das richtige Ziehen und Wegstecken
der Waffe geübt. Dieser Teil wird oftmals leichtfertig übergangen, weshalb
Shihan Gröger hier ein besonderes Augenmerk auf die korrekte Ausführung legte.
Dieser Aspekt gehöre einfach ebenfalls zur Lehre und so beobachtete der Shihan
die genaue Ausführung durch die Teilnehmer und korrigierte falls nötig.
Am Ende der Schwertübungen demonstrierte Shihan Wolfgang Gröger vor allen
Teilnehmern eine der wohl höchsten Künste des Ninjutsu. Der Shihan rief mich
zu sich und wendete mir seinen Rücken zu. Ohne Vorwarnung sollte ich zu einem
Schnitt mit dem Katana gegen den Meister ansetzen. Nachdem ich einige Momente
ungesehen im Rücken des Meisters verharrte setze ich mit aller
Entschlossenheit zum Schnitt an. In dem Moment als ich zum Streich ausholte,
fühlte der Shihan jedoch die drohende Gefahr und drehte sich blitzschnell aus
meiner Schnittrichtung heraus und ehe ich mich versah hatte ich die Klinge des
Meisters an meinem Hals. Dies sorgte für Beifall bei allen Teilnehmern.
Auch diese durften sich an dieser Technik versuchen, stellten jedoch sehr
schnell fest, dass dies keineswegs so einfach ist, wie es beim Shihan wirkte.
Sich von allen Gedanken zu befreien, um den richtigen Zeitpunkt zu fühlen ist
wahrlich eine meisterliche Fähigkeit die ein langes und umfassendes Training
voraussetzt.
Zum Abschluss des Seminars wollte Shihan Gröger noch jeden seiner Schüler im
Randori testen. Es galt dem Shihan das von ihm Gelernte zu zeigen. Matthias
Eichler der schon seit Kindestagen von Wolfgang Gröger unterrichtet wird
musste sich darüberhinaus gleich gegen mehrere Gegner zur Wehr setzen unter
ihnen hochrangige DAN-Träger, wie Patrick Schneider (5.DAN). Nach
erfolgreicher Bewährung im Randori rief der Shihan überraschend einige seiner
Schüler nochmals zu sich.
Mathias Eichler wurde für sein Jahrzehnte langes Training und Können der 2.DAN
verliehen.
Alexander Klimentor aus Leipzig ein ebenfalls erfahrener Kämpfer, wurde der
2.Kyu verliehen.
Mir selbst, nachdem auch ich meine Haut gegen einen DAN Träger verteidigen
musste, wurde der 1. Kyu verliehen.
Die besten Wünsche für den weiteren Budo aller Teilnehmer, und auf ein
zahlreiches Wiedersehen bei den kommenden Veranstaltungen.
Budo Taijutsu / Ninjutsu 04.06.2016. Kyusho / Hanbo Jutsu / Ken Jutsu
On Saturday (04.06.2016) the Ninpo Dojo in Zwickau invited to a Budo seminar
under the direction of Shihan Wolfgang Gröger (15.DAN Bujinkan Budo Taijutsu)
Shihan Gröger`s seminar was based on two core ares. In the morning Shihan
Gröger talked about Kyusho, the knowledge about very painful points in the
human body (Atemi). For the afternoon he planed to focus on Hanbo Jutsu and
Ken Jutsu.
Concerning the knowledge about Kyusho Wolfgang Gröger is and always has been
one of the leading authorities, not only because he brought the knowledge of
Kyusho to Germany. The knowledge about Kyusho is vitally important for
Ninjutsu, because it separates Ninjutsu from most of the other martial arts.
Before the participants had the chance to practice those techniques by
themselves and experience the pain well dosed, the Shihan started to show the
most important Atemi and explained their effects. This is extremely important
because some of those pain points can lead to heavy injuries and in last
consequence even to death.
After all participants knew the effects and the critical points Shihan Gröger
showed techniques to use those Atemi vor attack, defense and lock down
techniques in traditional ways as well as in modern self defense. Also an
effective way to end a choke.
Soon the participants realized that Kyusho is a powerful knowledge because it
can easily compensate physical deficits.
After this fascinating morning the Ninpo Dojo called for lunch to gain new
power for the afternoon that was laying ahead. We like to thank the Dojo for
the good organization of the event and the delicious lunch.
After this short brake Shihan Gröger started with the second part of his
seminar. At first the Shihan demonstrated techniques with the use of the
hanbo. He showed counterattacks and for example their extrapolation in
throwing techniques. For those techniques Shihan Gröger also used Kyusho, only
this time by use of the hanbo. The Shihan emphasized, that this ability to use
Atemi no matter what situation your in, is the indicator for a well trained
Ninjutsu fighter. In the same manner the use of the katana also focused on
hitting those sensible pain points. But before the Shihan talked in detail
about sword techniques he showed his pupils the correct way to draw the
katana. This is often underestimated but Shihan Gröger considers it as an
important part of the sword fight and so he payed a lot of attention to this
point.
At the end of the sword drills Shihan Gröger demonstrated in front of all
participants may be one of the most impressive skills in Ninjutsu. The Shihan
called me to come up with my katana. After that he showed me his back and
advised me to attack him at any time i like. After waiting for a while
unrecognized in back of the Shihan i swung my sword at him. But just in the
moment i had started my move he turned around fast as a lightning, dodged my
attack and before i realized it the katana of the Shihan pointed exactly to my
throat. loud applause raised in the Dojo.
The participants had also the chance to test this on themselves but soon
everyone realized that again it looks so easy when Wolfgang Gröger performs
such a move, but it is damn hard to do, and needs a lot of training in the art
of Ninjutsu.
For the last part of the day Shihan Gröger wanted to see everyone in Randori
to prove their skill in front of the Shihan. Matthias Eichler, who is trained
by Wolfgang Gröger since he was a kid had also to fight not only against one,
but a few attackers at the same time. And experienced ones too, for example
Patrick Schneider (5th DAN). After this test the Shihan
asked again some of his pupils to come up.
Mathias Eichler gained the 2nd DAN for his long time training with his Shihan.
Alexander Klimentor (Leipzig), also an experienced fighter gained the 2nd Kyu.
Myself, who had to stand up against a DAN. Bearer in Randori as well gained
the 1st Kyu.
All the best wishes to all participants, we are looking forward for the next
time we will meet.
Domi Jobst,
1.Kyu
(Mitglied der IAWO)
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