Selbstverteidigung bei Dunkelheit


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Eine besondere Herausforderung in der Kampfkunst stellt das Verhalten und die Selbstverteidigung bei Dunkelheit dar. Hiermit hat sich der Jahresauftakt-Lehrgang des Verbands am 21. Januar 2023 in eingehendem Maße beschäftigt. Es war daher auch nicht verwunderlich, dass zu diesem hochaktuellen Seminarthema viele Trainer, Kampfsportler und Interessierte aus mehreren Bundesländern als Teilnehmer im Bujinkan Dojo Bayreuth begrüßt werden konnten – trotz mehrerer durch die aus der derzeitigen Witterung resultierenden krankheitsbedingten Absagen.

Ungefähr 80 % der menschlichen Wahrnehmung erfolgt über das Auge. Durch diese Dominanz des Sehsinns sind die anderen Sinne im Verhältnis zu ihren bestehenden Möglichkeiten eher unterentwickelt. Ziel des Lehrgangs war daher nicht nur das Verhalten, verschiedene Bewegungsformen und eine effektive Selbstverteidigung bei Dunkelheit zu praktizieren, sondern auch die Wahrnehmung über die anderen Sinne, insbesondere Gehör-, Tast- und Geruchssinn, sowie die intuitiven Fähigkeiten zu optimieren.

Im Budo Taijutsu besteht hier der Bezug im Zusammenhang mit der Intuitionstechnik Haragai der Ninja. Ein Ninja spürte sofort bei Betreten eines dunklen Raums durch seine hochentwickelten Sinne und intuitiven Fähigkeiten, ob er in diesem Raum alleine war.

Damit keine Wahrnehmung über den Sehsinn erfolgen konnte, wurde dieser Lehrgang von den Teilnehmern mit Schlafmasken durchgeführt, in dem kein Lichtpunkt die Dunkelheit durchbrechen konnte, und erfolgte somit unter wesentlich extremeren Bedingungen gegenüber Dunkelheit bei Nacht.

Als Referent und Lehrgangsleiter für ein solch spezielles und anspruchsvolles Thema gibt es nur eine Wahl: Wolfgang Gröger, Präsident der IAWO, international renommierter Trainer und Lehrgangsleiter, Shidoshi und Shihan 15. DAN (Menkyo Kaiden Kagyo Happo Hiken) Bujinkan Budo-Taijutsu, direk-ter Schüler des Soke Dr. Masaaki Hatsumi (Japan), erfolgreicher Absolvent des SakkiTests, Soke Goshin-Taijutsu und Dai Shihan (IAWO) und Inhaber weiterer hoher Graduierungen. Neben dem Kampfsport und vielen anderen Themen beschäftigt sich der Diplom-Ingenieur und ehemalige Techn. Vizedirektor der Universität Bayreuth seit Jahrzehnten intensiv mit dem Leben und der Kunst der Ninja und deren intuitiven Fähigkeiten.

„Der höchste Grad der Konzentration ist die Entspannung“. Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung des Lehrgangs ist ein entspannter und somit konzentrierter Zustand der Teilnehmer. Begonnen wurde daher mit speziellen Atemtechniken über verschiedene Bauch- und Brustatmungen, um diesen Zustand zu erreichen.

Das Erreichen und die Verbesserung der intuitiven Wahrnehmung bildete den nächsten Bestandteil des Lehrgangs. Diese wurden in verschiedenen, vielfältigen Varianten als Partner- und Gruppen-übungen durchgeführt.

Im Anschluss wurden verschiedene spezielle und lautlose Bewegungsformen gelehrt und praktiziert, sowohl in aufrechter als auch in gebückter und kriechender Haltung.

Der nächste Inhalt dieses Lehrgangs waren reaktionsschnelle und effiziente Selbstverteidigungstechniken bei bewaffneten und unbewaffneten Angriffen in totaler Dunkelheit. Besonders relevant ist hierbei, niemals den Kontakt zu dem Angreifer in der Dunkelheit zu verlieren. Diese effiziente Selbstverteidigung erfolgte in der Regel nicht über Schlag-, Tritt-, Wurf-, Hebel- und Transporttechniken, sondern im Wesentlichen auch über die Aktivierung von Nerv- und Schmerzpunkten des Gegners.

Danach erfolgte die konzentrierte Umsetzung des bislang Erlernten im Rahmen eines freien Trainings durch die Seminarteilnehmer gegen wechselnde Gegner.

Der begeisterte Applaus der Teilnehmer für das Seminar und insbesondere den hochqualifizierten Referenten und Trainer Wolfgang Gröger bei Abschluss des Lehrgangs hat in besonderem Maße verdeutlicht, dass dem Verband gleich zu Jahresbeginn ein weiterer Höhepunkt in der außerordentlich erfolgreichen und besonders nachgefragten Lehrgangsreihe gelungen ist und die Teilnehmer einen außergewöhnlichen Lehrgangstag verbracht haben.

Zum Abschluss dieses Lehrgangstags wurde Sven Wöhl mit dem 6. DAN im Goshin Taijutsu unter dem Beifall der Anwesenden ausgezeichnet. Sven Wöhl, Kampfsporttrainer aus Sachsen mit Kampfsportbasis aus dem Judo (hochgraduierter Schwarzgurt), ist ein langjähriger Weggefährte des Verbandes und neben dem Judo auch bei der IAWO in verschiedenen anderen Kampfsportarten beheimatet.

Joachim Schweitzer Shihan 10. DAN
IAWO-Fachbereichsleiter Eskrima
(Mitglied der IAWO)


































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