Bedeutung

最初の Saishono = Anfangs- / erster / ursprünglich

意思 Ishi = Wille / Absicht / Vorhaben / Gedanke / Idee / Gesinnung

流 Ryu = Schule / Tradition / Stil

柔術 Jiu-Jitsu = flexible Kunst (die Technik dem Gegner anpassen)

„Saishonoishi Ryu“

Bedeutet in etwa

„Die Schule des ersten Gedanken“

Entstehung

Der Name „Saishonoishi” wurde ausgewählt, um an den Ursprung der Kampfkünste zu erinnern.

Systembegründer (Shodai-Soke) Ralf Kürschner sieht den Geist des Bushido in der modernen Zeit mehr und mehr aus den traditionellen Kampfkünsten verschwinden.

Um dies zu verstehen, muss man sich zunächst ins feudale Japan zurückversetzen. Hier war das Handwerk des Kriegers (die bekanntesten sind wohl die Samurai) eine Lebensaufgabe.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten diese Krieger in unzähligen Schlachten Techniken, die ihr Überleben sichern und den Feind bezwingen sollten. Viele ungeeignete Techniken wurden auf dem Schlachtfeld ausselektiert, weil der Anwender meist nicht überlebte. So entstanden im Laufe der Zeit effiziente Kampftechniken, die sich mehr und mehr zu kompletten Systemen zusammenfügten.

Auch außerhalb der Schlachtfelder wurden diese Techniken verwendet (zum Beispiel von Ordnungshütern). Dabei kamen neue Elemente dazu, die den Gegner nicht sofort ausschalteten, sondern auch die Gefangennahme ohne große Verletzungen ermöglichten.

In den Friedenszeiten genossen die Krieger immer noch großes Ansehen, so dass auch viele, die nie an einer Schlacht teilgenommen hatten, bemüht waren, diesen Status aufrechtzuerhalten. Sie verschrieben ihr Leben genauso den Kriegskünsten wie die früheren Krieger und trainierten die Techniken mit aller Härte und Entbehrung. Oft waren Verletzungen, verformte bzw. verhornte Knöchel oder entstellte Fingernägel usw. sichtbare Zeichen für dieses Training. auch waren Respekt, Ehre, Loyalität und eiserne Disziplin unabdingbare Grundlagen des Trainings.

Doch das alte Kriegshandwerk wurde mehr und mehr von der Technik abgelöst.

Viele der alten Meister nahmen ihre Kampfkunst mit ins Grab, da sie keine würdigen Schüler in der modernen Zeit fanden. Diejenigen Kampfsysteme, die erhalten blieben, unterlagen neuen Einflüssen und wurden angepasst. Einige Kampfkünste durften nur noch im Geheimen unterrichtet werden oder wurden soweit abgeändert, dass keine kriegerischen Aspekte mehr offensichtlich wurden. Kriegskunst mutierte zum Breitensport.

Dies führte zu einschneidenden Veränderungen.

Statt Kriegern waren nun Menschen aus allen Berufen und Schichten am Erlernen der Kampfkünste interessiert. Angetrieben von dem Wunsch, Selbstverteidigung zu erlernen, von sportlichem Ehrgeiz oder einfach nur, weil es „cool“ war, die Kampfkünste der Samurai zu beherrschen, verbreiteten sich die Lehren über die ganze Welt.

Aus den Kriegskünsten wurde eine Ware, die zu Markte getragen wurde. Kaufmännisches Denken führte nun auch dazu, dass gut zahlende Kunden bevorzugt wurden. Oft gingen komplette Teile der früheren Kampfsysteme verloren, weil sie für die neuen Kunden zu schwierig erschienen oder für den sportlichen Wettkampf ungeeignet waren. Ebenso waren Schwielen an den Händen von Bankkaufleuten, Kassiererinnen oder Topmanagern einfach nicht zumutbar.

Der Verkauf von Zertifikaten boomte ebenso wie die Entwicklung neuer Kampfkünste, die den neuen Anforderungen gerecht wurden, aber oft nichts mehr mit den effektiven Techniken der einstigen Krieger gemeinsam hatten.

Natürlich gab es parallel zu dieser Entwicklung auch ein paar wenige Organisationen (die bekannteste ist die IMAF), die sich dem Erhalt der alten Kriegskünste und Traditionen verschrieben hatten. Doch auch hier konnte man sich der globalen Entwicklung nicht gänzlich entziehen.

Weltweit gründeten sich jedoch viele andere Organisationen, die oft Ihre eigene Interpretation der alten Kriegskünste unterrichteten. Dabei waren die Lehrer häufig von dem Einkommen aus der Kampfkunstschule abhängig, was wiederum die kommerziellen Ziele in den Vordergrund rückte. Gleichzeitig verhärtete sich der Markt, und es galt konkurrenzfähig zu bleiben.

Plötzlich wurden im globalen Umfang die original japanischen Zertifikate wichtig. Nur wer einen japanischen Lehrer hatte, konnte schließlich auch die „originalen“ Kriegskünste beherrschen.

Dies führte zu einer weiteren einschneidenden Veränderung. Nationalität siegte über Qualität. Ein schlechter Lehrer aus Japan wurde höher bewertet als ein guter Lehrer aus dem eigenen Land. Oft waren Vergleiche nicht möglich. Viele der von japanischen „Meistern“ gelehrten sogenannten alten Kampftechniken waren halbherzige Überbleibsel oder Neuerfindungen.

So verbreiteten sich unaufhaltsam Techniken, die früher im Kampf auf dem Schlachtfeld untergangen wären.

Es gab aber noch einen weiteren Wandel. Begriffe wie Bescheidenheit, Respekt, Ehre oder Loyalität wurden zu traditionellen Floskeln, die von den Schülern eingefordert aber von den Lehrern nicht mehr vorgelebt wurden.

Die alten Lehren gingen mehr und mehr verloren.

Heute bestimmen Mitgliederzahlen, sportliche Erfolge, finanzielle Interessen, politische Entscheidungen und das Ringen um Anerkennung und Titel weitgehend die Entwicklung der Kampfkünste.

Die Lehre der Saishonoishi Ryu soll jedoch unabhängig von all diesen Dingen bleiben und sich auf die Ursprünge der Kampfkünste konzentrieren.

Nach 35 Jahren Budo-Erfahrung auf nationaler und internationaler Ebene sowie der jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit verschiedenen Weltverbänden und nach Einbeziehung der Erkenntnisse hervorragender Budo Lehrer, von Polizeibehörden und Sicherheitskräften entstand ein Lehrkonzept, das auf den traditionellen Kampfkünsten des Bujinkan, aber auch auf anderen Systemen basiert.

Die Saishonoishi Ryu stellt jedoch keine Neuauflage alter Systeme oder gar eine komplett neue Kampfkunst dar. Vielmehr versteht sich diese Ryu als vollständiges Ausbildungssystem mit funktionalen und praxisbewährten Techniken jenseits von sportlichen Erfolgen, Kompetenzgerangel und Kommerz, bei dem die tatsächlichen Ursprünge bzw. Ideen traditioneller Kampftechniken und die “alten Werte” des Dojokun im Vordergrund stehen.

Inhalt der Ryu

Dir Grundidee des Jiu-Jitsu liegt im Kampf nach dem Verlust der Hauptwaffen.

Schwerpunktmäßig wurden Zweitwaffen eingesetzt oder gänzlich ohne Waffen gekämpft.

Trotzdem werden in der Saishonoishi Ryu Von Anfang an auch traditionelle Hauptwaffen in die Übungen integriert. Der Ausübende soll dabei gleichermaßen die Handhabung der Waffen wie auch die Verteidigung gegen diese erlernen.

Für die praxisorientierte Selbstverteidigung werden Waffen teilweise durch Alltagsgegenstände ersetzt.

Die Saishonoishi Ryu bedient sich der aus dem Buddhismus bekannten fünf Elemente – Erde (chi), Wasser (sui), Feuer (ka), Wind (fu), Leere (ku) – Die Grundtechniken der Schülergrade werden dabei den einzelnen Elementen zugeordnet, um Bewegungen und die innere Einstellung bei der Ausführung besser zu veranschaulichen.

Sie beinhaltet die komplette Bewegungslehre, Fallschule, Schläge, Tritte, Würfe, Hebel, Festlegen und Transporttechniken. Zudem eine umfangreiche, praxisorientierte Selbstverteidigung und theoretisches Grundwissen.

Ab den Meistergraden soll der Ausführende selbst in der Lage sein, die Techniken den einzelnen Elementen zuzuordnen bzw. durch Variationen neu einzugruppieren.

Die Meisterschaft über die Techniken ist erreicht, wenn die Elemente fließend in den Techniken ineinander übergehen. Eine Gruppierung ist dann nicht mehr notwendig.

Alle Techniken werden immer in Verbindung mit passenden Anwendungen gelehrt und geübt. Dabei gilt eine Technik grundsätzlich erst dann als beendet, wenn der Ausübende eine Festlege- oder Transporttechnik angeschlossen hat oder auf sicheren Abstand gegangen ist.

Die Übungen werden auch in der freien Natur ausgeführt, um die jeweiligen Gegebenheiten im Kampf berücksichtigen und nutzen zu können.

Parallel zu den Kampftechniken ist das Erlernen von Basistechniken der Tiefenentspannung, Selbsthypnose, Akupressur u.a. Bestandteil der Ausbildung. Ebenso sollen die Intuition und die eigene Persönlichkeit entwickelt und gefestigt werden.

Das Hauptziel der Saishonoishi Ryu ist es, den ursprünglichen Sinn des Jiu-Jitsu und die alten Werte der Traditionen zu bewahren.

Nur wer diese im Laufe der Ausbildung für sich erschließen und umsetzen kann, wird die wahre Meisterschaft erringen.